Olten wird langsam aber sicher zu einem Mekka der Fotografie

Artikel im Oltner Tagblatt vom 26. März 2012

Von Madeleine Schüpfer

Oltner Museen Am Freitagabend präsentierten die Kunstmuseumsleiterin Katja Herlach und der Leiter des Historischen Museums Peter Kaiser zusammen ihre gegenwärtigen Ausstellungen im Zeichen der Fotografie.

Barbara Davatz
Die Ausstellung der Künstlerin Barbara Davatz löste im Oltner Kunstmuseum viele spannende Impulse aus. Katja Herlach beschränkte sich bei ihren Ausführungen auf die Schwarz-Weiss Porträts im Parterre – Bilder aus der Arbeitswelt in einer Firma im Appenzellerland.

Praktisch die ganze Belegschaft hatte sich bereit erklärt, sich fotografieren zu lassen, wie sie am Arbeitsplatz ihre Tätigkeit verrichtete. Jedes Bild zeigt gleichen Blickwinkel, von vorne, Porträts praktisch ohne Lächeln. Der Betrachter wird gezwungen, in den Gesichtern selbst auf Spurensuche zu gehen.

Auch im ersten Stock des Kunstmuseums entdeckt man eine ähnliche Situation. Eine Reihe von jungen Leuten aus «Beauty Lies Within», ebenfalls alles Porträts, aber diesmal in Farbe. Die rund 81 Verkäuferinnen und Verkäufer der Modekette H&M schreiben Konsumgeschichte in einer globalisierten Welt. Davatz ging es darum, dass man eine besondere Art der Wahrnehmung entwickelt und ein Gespür für individuelle Details erarbeitet, um die Inhalte  definieren zu können.

Fotoarchiv
Nach dieser Betrachtung ging es ins Historische Museum, wo alt Nationalrätin Ruth Grossenbacher als Präsidentin des Vereins Archiv Olten kurz das neu erstellte Fotoarchiv vorstellte, das sich zur Aufgabe gemacht hat, Fotografien zu archivieren und Fotoschaffende am Jurasüdfuss zu fördern.
Peter Kaiser als Leiter des Historischen Museums führte die Gäste in die laufende Fotoausstellung ein, zu der auch ein qualitativ hochstehender Bildband entstanden ist. Das Buch wurde von Peter Kaiser und Cornelia Meyer  gestaltet.
Alle Altersgruppen sind in der einmalig interessant und sehr ästhetisch aufgebauten Fotoausstellung vertreten. Roland Schneider, für die Oltner ein Begriff, eröffnet mit seinen Bildern die Reihe. Schneider befasste sich mit der Fotografie im Industriebereich, ihn faszinierte die Arbeitswelt des einfachen Arbeiters. Auch Franz Gloor – lange Zeit mit Roland Schneider befreundet – trat einige Zeit in dessen Fussstapfen, entwickelte dann aber auch für kulturelle
Belange sein Interesse und fotografierte Kunstschaffende, unter anderem während vieler Jahre die Oltner Tanztage. Das Oltner Archiv besitzt viele dieser Bilder, die in sich Zeitgeschichte schreiben und von grosser Qualität sind.
Der Bieler Heini Stucki besitzt eine besondere Begabung für augenblickliche Situationen in der Welt der Architektur, schuf auch wunderschöne berührende Bilder von Gerhard Meier, dem grossen Literaten.
Der Solothurner Hugo Jaeggi interessiert die inneren Befindlichkeiten seiner Motive, Menschen mit ihren Ängsten und Hoffnungen. Der Älteste ist Hans Zaugg , ein ganz berühmter Fotograf, der der Technik und der Natur gleichermassen verfallen ist.

Oltner Fotografen
Spannend auch die Bilder der Oltner Fotografen Hansruedi Aeschbacher, Thomas Ledergerber oder André
Albrecht, sie alle prägten und prägen auch als Medienschaffende die Bildwelt.
Ein Porträt präsentiert der berühmteste unter ihnen, Marco Grob, der in New York lebt. Leonardo Bezzola,
Sabrina Christ, Werner Erne, Franziska Frutiger, Chris Iseli, Claudia Leuenberger , Rolf Neeser, Hansruedi
Riesen, Daniel Schwartz, Jürg Stauffer, Lara Studer, Alain Stouder, Jill Vurma und Antal Thoma ergänzen
die interessant aufgebauten kleinen Räume und Wände.

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