Archiv Olten 2009-2015

Im Frühjahr 2015 hat die Gründungspräsidentin Ruth Grossenbacher ihr Amt an ihre Nachfolgerin übergeben. Im folgenden Beitrag blickt Ruth Grossenbacher auf die "Gründerjahre" von Archiv Olten zurück.

Seit der Gründung des Vereins Archiv Olten im Dezember 2009 hat sich im Raume Olten auf dem Gebiet der Fotografie einiges bewegt.

Ich werde versuchen, einige Schwerpunkte und Erkenntnisse aus dieser Zeit zu rekapitulieren.
Keine chronische Berichterstattung.
Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

Bekannt ist, dass die Vereinsgründung durch Franz Gloor ausgelöst wurde, der kurz vor seinem Tod sein fotografisches Lebenswerk der Stadt Olten schenkte.

In der Folge wurde der Verein aktiv, mit dem Ziel: Die Fotografie des Jurasüdfusses zu fördern und zu bewahren. Artikel 2 der Statuten. Die von Susanne Schaffner, Gründungsmitglied, ausgearbeitet wurden.

Nach kurzer Zeit gelang es dem Verein, dank dem Einsatz von Alfie Maurer, damaliges Vorstandsmitglied und langjähriger Freund der beiden Fotografen, den Stadtrat von Olten zu überzeugen, die Sammlung von Roland Schneider anzunehmen. Ein wichtiger Schritt. Denn Roland Schneider und Franz Gloor führten während 20 Jahren ein gemeinsames Atelier am Stalden in Solothurn, mit einem gemeinsamen Copyright.

Auf Initiative des Vereins Archiv organisierte Peter Kaiser, Leiter des Historischen Museums Olten und Betreuer der Sammlungen Gloor/Schneider 2011 in seinem Haus die viel beachtete Ausstellung: Fotografie der Gegenwart am Jurasüdfuss
Mit 23 Fotografen und Fotografinnen, von Aarau bis Biel.
Alles - ausser Franz Gloor - aktive Fotografen. Junge und ältere, bekannte und weniger bekannte waren dabei. Peter Kaiser hat die Ausstellung in einem Bildband dokumentiert.

Dann folgten die beiden vom Vereinsvorstand organisierten und durchgeführten Ausstellungen:
•    2013 DER ANDERE BLICK in der Stadtkirche Olten und
•    2014 ZWEI FOTOGRAFEN in der Zentralbibliothek Solothurn.
Beide Ausstellungen mit Werken von Franz Gloor und Roland Schneider.

Beide Ausstellungsorte waren etwas ungewöhnlich und stellten in Bezug auf Installation und Durchführung an uns Ausstellungsmacher hohe Anforderungen. Der Aufwand hat sich aber gelohnt. Denn dadurch haben wir zusätzlich ein ganz anderes Publikum erreicht. So besuchten in Olten zufällig vorbeigehende Passanten die Ausstellung in der Stadtkirche. Als Nebeneffekt wurde so auch der historische wertvolle Kirchenraum beachtet.
In der Zentralbibliothek waren es vor allem die Bücherfreunde, die parallel zu ihren Besuchen in der Bibliothek, die Ausstellung im Querbau besuchten. An beiden Orten konnten wir zudem auf die grosse Unterstützung der Gastgeber zählen.

Bei jeder Ausstellung haben wir grossen Wert auf das Begleitprogramm gelegt.
Damit konnten wir bei Kreisen ausserhalb der Fotografie Interesse wecken, unser Netzwerk erweitern, Verbündete gewinnen, aber auch Synergien nutzen.

Einige Beispiele:
Erschliessung, Bewahrung und Urheberrecht
Mit einem eintägigen Workshop Identifikation von Fotografien und ihre Aufbewahrung
mit Fotohistoriker Markus Schürpf und einer Abendveranstaltung zum Thema Das Recht am Bild mit der renommierten Juristin Rena Zulauf, die uns in die komplizierte Welt des Urheberrechts führte, haben wir eine Dienstleistung für Fotografierende, Museums- und Archivleiter und Medienschaffende geschaffen. Organisationspartner war der solothurnische Museumsverband MUSESOL.

Foto und Film
In Zusammenarbeit mit dem Kino Lichtspiele haben wir Gente di mare ein Film über ein Altersheim für ehemalige Seefahrer vorgeführt, in Anwesenheit des Regisseurs Bruno Moll. Vor Ort hatte Franz Gloor beim Entstehen des Films eindrückliche Fotos der Pensionäre gemacht, die in der laufenden Jurasüdfuss Fotografie Ausstellung gezeigt wurden.
Dieses Jahr war es der Film Aladin von Simon Bischoff, der uns ja heute sein Werk näher bringen wird.

Jurasüdfuss als Thema
Mit zwei Anlässen haben wir eine Brücke geschlagen zwischen Fotografen und Schriftstellern.
So hielt Schriftstellerin und Krimi-Autorin Verena Wyss-Hammer eine Lesung in der Stadtkirche.
Mit Bilderwelten, einem Anlass in der ZBS, schaffte Peter André Bloch mit dem Werk „Herr Tourel“ einen spannenden Bezug zur Fotografie von Franz Gloor.

Partner aus der Politik
Für die Eröffnungen der Ausstellungen wie auch für die Finissagen ist es uns jeweils gelungen, hochrangige Politiker als Redner zu gewinnen. Nämlich die Regierungsräte Peter Gomm und Remo Ankli, sowie die Stadtpräsidenten Kurt Fluri und Martin Wey. Sie alle haben sich zum Kulturgut positiv geäussert, und ich wage sagen zu dürfen, dass wir sie zu unseren Freunden und Fürsprechern zählen dürfen.

Stadt Olten und die Fotografie
In den letzten Jahren hat sich Olten zu einer Plattform für Fotografie entwickelt.
So zeigt das Historische Museum Olten eine äusserst interessante Ausstellung mit Fotografien aus der Stadt Olten, verbunden mit einem vielfältigen Rahmenprogramm. Auch im Hotel Arte und in der Klinik Pallas kann man eine Foto-Ausstellung besuchen. Das Kunstmuseum wie auch das Naturmuseum haben in den letzten Jahren Foto Ausstellungen organisiert, wie auch das Kantonsspital. Das Thema Fotografie war in den Neujahrsblättern 2014 prominent vertreten. Danke Peter Bloch. Das Kulturmagazin KOLT widmet sich stark dem Thema Fotografie und fördert in jeder Ausgabe Fotografen und Fotografinnen. Ich danke Verleger Yves Stuber. Mit dem Photostream im Galicia, das jeweils am ersten Montag im Monat stattfindet, hat sich André Albrecht ebenfalls als Förderer der Fotografie am Jurasüdfuss stark gemacht.


Es drängt sich auf, all diese Veranstaltungen und Aktionen zu bündeln.
Vielleicht könnte der Verein Archiv Olten in Zusammenarbeit mit dem neu gegründeten Verein Pro - Kultur Olten in nächster Zukunft den Event Oltner Foto-Tage angehen.

In den vergangenen fünf Jahren hat der Verein einiges erreicht. Wenn auch nicht alles. Ich denke da an unsere Idee, ein Haus der Fotografie, mit Ateliers, Ausstellungsräumen, Begegnungsmöglichkeiten. Bei den Behörden fanden wir dafür keine Unterstützung. Vielleicht weil es ein zu hoch gestecktes Ziel war und dazu zur falschen Zeit kam.
Wir liessen uns nicht entmutigen.
Im Gegenteil.
•    Mit, unseren Aktionen und Projekten, Referaten, Workshops, Vermittlungs-tätigkeiten und einer vielbeachteten Website ist es uns gelungen, Überzeugungs¬arbeit zu leisten.
•    Damit haben wir dazu beigetragen, dass Olten als Standort der Fotografie wahrgenommen wird.
•    Und dass der Kanton beabsichtigt, das Kulturgut Fotografie zielgerichtet anzugehen, ist vielleicht auch ein wenig dem Einsatz des Vereins Archiv zuzuschreiben.


Ruth Grossenbacher-Schmid