Wie der Verein Archiv Olten entstanden ist
Im Spätsommer 2009 kam Franz Gloor auf mich zu. Er erzählte mir, dass er sehr krank sei, und nicht mehr lange leben würde. Deshalb wolle er sein Werk einer Institution schenken. Gleichzeitig möchte er, dass ein Verein oder eine Stiftung sich darum kümmere, dass die Sammlung nicht in Vergessenheit gerate, und dass damit gearbeitet würde. Ob ich ihm dabei helfen würde. Ich konnte nicht Nein sagen.
Ich bewunderte die Haltung die Franz Gloor in dieser Zeit zeigte, keine Verbitterung, keine Frage nach dem Warum, keine Klagen über Schmerzen oder abnehmende Kraft.
Franz Gloor schenkte sein gesamtes Werk am 3. Dezember 2009 seiner Heimatstadt Olten, betreut wird es vom Historischen Museum.
Meine Verbindung zu Franz Gloor
Kennen gelernt habe ich ihn über Roland Schneider, Franz arbeitete mit ihm während 18 Jahren in einer Ateliergemeinschaft in Solothurn.
Er fiel mir als Fotograf auf, als er den Filmemacher Bruno Moll – ebenfalls aus Olten – fotografisch bei der Entstehung des Filmes „gente di mare begleitete“.
Ein Film über ein Altersheim im Cinque Terre für ehemalige Seefahrer.
Ich war beeindruckt vom Respekt gegenüber den alten Menschen, die in den Bildern von Franz Gloor zum Ausdruck kam, stimmungsvoll ohne rührselig zu sein.
Später, als ich Präsidentin der Solothurner Filmtage war und Franz der zuständige Fotograf, sind wir uns oft begegnet. Franz suchte mit seinen Bildern nicht den Glamour, nicht die VIPs, sondern blickte sozusagen mit seinem Fotoapparat hinter die Kulissen. Blieb ruhig und stellte sich nie in den Vordergrund.
An der Weltausstellung im Jahr 2000 in Hannover machte Franz wunderbare Bilder im Schweizer Pavillon, der vom Architekten Peter Zumthor gestaltet wurde. Franz fotografierte den Alltag im Pavillon, die Musiker, den Gastrobetrieb, die Besucher, die Kinder. Nicht das architektonische Werk stand für ihn im Vordergrund, sondern die Menschen, die den Pavillon belebten. Für Franz waren immer die Menschen in seinen Bildern wichtig. Peter Zumthor hätte lieber streng architektonische Bilder gesehen….
Zurück ins Jahr 2009
Franz, der so lange gegen seine Krankheit gekämpft hatte, wurde müder und schwächer.
Er bat mich, ihm bei der Gründung des Vereins zu unterstützen, und gab auch die Personen bekannt, die er sich für die Vereinsgründung wünschte:
Susanne Schaffner, Alfie Maurer, Roman Candio und Ruth Grossenbacher.
Franz Gloor konnte bei der Vereinsgründung nicht mehr dabei sein. Aber drei Stunden vor seinem Tod hat ihm sein Freund Alfie Maurer mitgeteilt, dass der Verein Archiv gegründet sei. Franz war darüber sehr glücklich.
Franz starb am 13. Dezember 2009 - 61 jährig.
Seither ist der Verein im Einsatz. Wir führten Gespräche mit dem Stadtpräsidium, mit dem Kanton, Kantonalen Amt für Kultur, mit der Fachschaft Fotografie des Kuratoriums. Denn es war und ist uns bewusst, dass wir für unsere Arbeit und unsere Ziele Unterstützung von Stadt und Kanton brauchen. Und auch von vielen Freundinnen und Freunden der Fotografie.
Franz Gloor ist der Initiator unseres Vereins, es war uns aber von Anfang an klar, dass wir die Sammlung Gloor mit weiteren namhaften Fotografen des Jurasüdfusses ergänzen wollen, die es verdienen aufgenommen zu werden. Damit Fotografie zu einem strategischen Schwerpunkt des Historischen Museums Olten wird.
Ruth Grossenbacher-Schmid